Ein Leben am Meer....

alles, was nicht in die speziellen Länderrubriken paßt

Moderator: Moderatoren

Antworten
Anahita
Beiträge: 42
Registriert: So Mai 23, 2010 4:56 pm

Ein Leben am Meer....

Beitrag: # 38130Beitrag Anahita »

Gelöscht
Zuletzt geändert von Anahita am Fr Jun 04, 2010 10:49 am, insgesamt 1-mal geändert.
Oryx
Beiträge: 667
Registriert: Mo Jun 18, 2007 10:54 am
Wohnort: Namibia

Beitrag: # 38280Beitrag Oryx »

Ich will mal ganz seriös antworten, weil Du uns ja vorgeworfen hast, das täten wir hier im Forum nicht.

Meine Einschätzung: Du bist in vielem zu "deutsch". Das heißt, Du willst erst einmal gute Bewerbungsunterlagen erstellen, also Papier. In vielen Ländern außerhalb Deutschlands ist Papier aber höchstens zum Verbrennen gut. ;) Die meisten Länder verlassen sich lieber auf praktische Kenntnisse und Berufserfahrung. Klar kannst Du das auch in Deine Bewerbung reinschreiben, schadet bestimmt nicht, aber besser ist es, diese Kenntnisse gleich unter Beweis zu stellen, das heißt, ein Praktikum zu machen oder aushilfsweise dort zu arbeiten, wo Du hinwillst. Das hat meines Erachtens die meiste Aussicht auf Erfolg. Papiere zählen da gar nicht.

Für eine selbständige Tätigkeit sowieso nicht. Da bist Du Dein eigener Herr (bzw. Deine eigene Frau). All solche Tätigkeiten wie Yogalehrerin usw. benötigen keine besondere Erlaubnis, das kann jeder einfach machen, ob qualifiziert oder nicht. Deshalb ist es in diesen Bereichen auch so schwierig, jemand wirklich Guten zu finden. Um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, sind konkrete Berufe, bei denen man z.B. Maschinen reparieren muß (Beispiel: Computer) besser, aber das heißt nicht, daß man nicht auch in diesen exotischen Berufsbereichen etwas werden kann.

Ich habe hier in Windhoek eine Nordic-Walking- und Pilatestrainerin (eine Deutsche), die auch noch Kurse auf anderen Gebieten anbietet, die hat sich vor mehr als fünf Jahren selbständig gemacht, und ihr Geschäft läuft gut. Es spricht sich halt herum, daß sie gut ist. Natürlich lief das Geschäft nicht gleich im ersten Jahr gut, also sollte man so etwas vielleicht halbtags anfangen, wenn man noch einen anderen Beruf hat, mit dem man regelmäßig Geld verdient, um die Miete zu bezahlen. Wenn das eigene Geschäft dann läuft, kann man den anderen Beruf langsam aufgeben.

Übrigens war meine Trainerin früher Erzieherin im gelernten Beruf, also gar nicht so weit entfernt von Deiner Ausbildung. Und sie hat dann noch die entsprechenden Kurse gemacht für den sportlichen Bereich, genauso wie Du. Sie bildet sich auch jetzt noch permanent weiter, was andere Pilatestrainerinnen hier nicht unbedingt machen, aber dadurch ist die Qualität ihres Trainings natürlich besser als die der anderen. Nicht daß das die Kunden immer sehen und schätzen würden. :wink:

Auf jeden Fall denke ich, Selbständigkeit ist für das, was Du machen willst, die bessere Alternative, weil man angestellt in solchen Jobs kaum je genug verdient, um genug zu essen. Wenn es denn überhaupt Jobs als Angestellte in dem Bereich gibt. Das ist eher selten. Beziehungsweise das kann man nur da finden, wo es viel Tourismus gibt, was wiederum meistens nicht für eine gute Lebensqualität spricht, wenn man da wohnt. Touristengebiete sind ja meist eher teuer und damit für Leute, die dort arbeiten, kaum bezahlbar.
Benutzeravatar
Siggi!
Moderator
Beiträge: 6284
Registriert: So Jul 10, 2005 7:43 pm
Wohnort: Republik Krim, RU

Beitrag: # 38290Beitrag Siggi! »

Hallo Oryx,

Vielen Dank für die (zumindest in meinem Ermessen) sehr hilfreiche Antwort.

Ich habe immer Schwierigkeiten etwas zu Berufen, wie den Wunschtätigkeiten von Anahita zu sagen, da ich dem Bereich zu Hause bin, den Du als "konkrete Berufe" bezeichnest.

Gruß
Siggi
Oryx
Beiträge: 667
Registriert: Mo Jun 18, 2007 10:54 am
Wohnort: Namibia

Beitrag: # 38304Beitrag Oryx »

Jeder soll das machen, was ihn interessiert und was er am besten kann, aber ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Leute ausgerechnet etwas machen wollen, was doch eher schwierig ist in bezug aufs Geldverdienen. Gelernte Rechtsanwälte wollen unbedingt eine Strandbar aufmachen, gelernte Handwerker unbedingt eine Tauchschule usw.

Wenn man als Elektriker, Schreiner, Schlosser, Maurer hier nach Namibia kommt und in seinem erlernten Beruf arbeiten will, findet man jederzeit genug Arbeit, als Yogalehrerin ist das sicherlich weitaus schwieriger. Und ich denke, das ist in jedem Land so.

Aber, wie man an dem Beispiel meiner Trainerin sieht, es ist nicht unmöglich. Man muß sich eben nur konsequent dahinterklemmen.

Trotzdem wäre das nichts für mich. Ich bin froh, daß ich hier an meinem Schreibtisch hinter meinem Computer sitzen und damit mein Geld verdienen kann. 8)

Doch jeder ist seines eigenen Glückes Schmied, und wer versuchen will, sein Hobby zum Beruf zu machen, der soll das tun. In gewisser Weise habe ich das auch getan, nur daß mein Hobby eben nicht Yoga oder Tauchen ist.

Dennoch glaube ich, daß es meistens so ist, daß man Hobby und Beruf besser trennt. Dann hat man mehr davon.
Benutzeravatar
Jupp
Beiträge: 4427
Registriert: Do Feb 19, 2004 12:25 pm
Wohnort: im Westen

Beitrag: # 38348Beitrag Jupp »

"Gelernte Rechtsanwälte wollen unbedingt eine Strandbar aufmachen, gelernte Handwerker unbedingt eine Tauchschule usw"

Da stehen vielleicht Träume hinter. Die ganze Familie war in juristischen Berufen und so mußte der Sohn natürlich auch RA werden, aber eigentlich wollte er ja was ganz anderes. Dazu kommt, es gibt immer mehr Rechtsanwälte in Deutschland und die nehmen sich alle die Butter vom Brot gegenseitig, also ... tbc.
Auswandern? Eher nicht, aber ein Altersruhesitz irgendwo im Nirgendwo?
--------
Weihnachtsblog: Geschenkideen und mehr ;-)
Antworten

Zurück zu „Allgemeines zum Thema Auswandern“