Schottland, Island oder die Schweiz?

"Also wo sich jeder Neuankömmling kurz vorstellen kann und seine Beweggründe kundtut weswegen er da ist und was er/sie sich verspricht"

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Vally
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Schottland, Island oder die Schweiz?

Beitrag: # 51396Beitrag Vally »

Hallo zusammen,

eigentlich bin ich in diesem Forum nicht 100% richtig, da eine Entscheidung zur Auswanderung bei uns noch lange nicht final getroffen wurde. Derzeit befinde ich mich eher im Status des Träumens als des Planens :) .

Es gibt immer wieder Augenblicke in denen mich das sehr diffuse Gefühl überfällt, dass wir in diesem Land keine Zukunft mehr haben werden. Bisher bin ich mir noch nicht schlüssig, ob mich dieses Gefühlt täuscht oder nicht (aus der Ferne sieht wahrscheinlich jedes Land rosiger aus, als es von Näherem betrachten her ist). Etwas mehr Klarheit erhoffe ich mir in diesem Forum :).

Bis geht es uns in Deutschland recht gut, wir haben beide einen Beruf der uns ausfüllt (und den wir auch vom Ausland aus weiter ausführen können), ein großes Haus in schöner Lage und zwei Töchter im Kleinkindalter. Dennoch habe ich mich (meine Großeltern sind selber nach Deutschland eingewandert, unsere Kinder verfügen über meinen Mann über eine zweite Staatsbürgerschaft) in diesem Land niemals richtig heimisch gefühlt, die derzeitige politische und gesellschaftliche Entwicklung bereitet mir oft schlaflose Nächte.

Über einen Austausch, Gedankenanregungen und Tipps würde ich mich sehr freuen.
Mit besten Grüßen
Vally
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arnego2
Moderator
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Herzliches

Beitrag: # 51397Beitrag arnego2 »

Willkommen im Forum,
Fahre in deine Traumlaender und schau sie dir an. Unsere Meinungen sind hoechstens 2 Rank.
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henry
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Beitrag: # 51399Beitrag henry »

Hallo, @Vally, gruess dich hier im Forum!

Auch wenn du vom Auswandern nur traeumst bisher, bist du doch auch schon "richtig" hier im Forum.

Du schreibst, dass du dich in Deutschland nicht heimisch fuehlst:
Vally hat geschrieben: Dennoch habe ich mich..... in diesem Land niemals richtig heimisch gefühlt
Nun, das muesste allerdings kein Grund fuer dich sein, in ein anderes Land gehen zu wollen.

Ich zum Beispiel bin nun seit 5 Jahren in Kolumbien und fuehle mich da auch nicht heimisch. Ich schaue zum Beispiel jeden Tag die deutschen Nachrichten im deutschen Fernsehen und nicht die kolumbianischen im kolumbianischen Fernsehen. Aber dennoch kaeme ich nicht auf die Idee, deshalb aus Kolumbien wegzuwollen. Denn ich fuehle mich hier sehr wohl - auch ohne heimisch zu sein.

Wichtig ist, dass ich spuere, dass man gegen mich nichts hat, weil ich Deutscher bin. Im Gegenteil, das ist sogar positiv, dass ich Deutscher bin.

Und damit sind wir, glaube ich, beim entscheidenden Punkt. Du willst wahrscheinlioch deshalb weg aus Deutschland, weil du spuerst oder vermutest, dass "man" dich hier nicht mag, dass "man" dich in deutschland als Mensch mit Migrationshintergrund ablehnt. Denn einen Migrationshintergrund hast du ja und damit haben ihn auch deine Kinder:
Vally hat geschrieben:meine Großeltern sind selber nach Deutschland eingewandert, unsere Kinder verfügen über meinen Mann über eine zweite Staatsbürgerschaft
@Vally: um dich wenigstens ein bisschen verstehen zu koennen, sollte man nun aber wissen, aus welchem Land du abstammst. Und genau das willst du aber nicht preisgeben, obwohl du doch hier voellig anonym mit uns diskutieren koenntest. Aber wenn du verschweigst, WELCHEN Migrationshintergrund du hast, dann ist jedes Eingehen auf dich unmoeglich.

Dann ist das wie beim Arzt, wenn du da sagst: "ich habe Schmerzen", aber nichts sagst, wo und welche, obwohl du es koenntest. So einen Patienten wird der arzt natuerlich nach Hause schicken. Was soll er sonst auch tun?
Gruesse Henry
Vally
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Beitrag: # 51401Beitrag Vally »

Hallo Henry,

mein Migrationshintergrund war in meiner Kindheit noch ein Thema, heute ist er es zum Glück nicht mehr (meine Großeltern stammen aus der Ukraine und Polen), diesbezüglich hatte ich das letzte Mal in der Schulzeit schlechte Erfahrungen gemacht. Ich werde zwar oft noch gefragt, aus welchem Land ich stamme (als ich meinen Mädchennamen noch trug bedeutend öfters), dies geschieht aber in der Regel eher aus Interesse meines Gegenübers :D.
Die Staatsbürgerschaft meines Mannes ist sogar eher begehrt; er und unsere Kinder sind Eidgenossen, daher wäre die Schweiz für uns auch eine Option.

Wir leben im Frankfurter Raum und ich habe das Gefühl, dass unsere Gesellschaft immer mehr auseinander divergiert und die Demokratiefähigkeit zunehmend abnimmt. Seitdem ich Kinder habe (und Bekannte zu Opfern von Kapitaldelikten wurden, bzw. es vermehrt zu Einbrüchen kam), bereitet mir dies immer mehr Sorgen, vielleicht ist dies auch einfach nur ein zunehmender Protektionismus meinerseits. Wie gesagt, ich weiß nicht, ob es irgendwo besser ist (vielleicht suche ich einfach die eierlegende Wollmilchsau), aber manchmal hoffe ich, dass es doch irgendwo ein Fleckchen geben muß, wo wir leben können. Es ist eben alles noch sehr diffus :? . Wahrscheinlich höre ich mich an, wie der letzte hysterische Depp :cry: .
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Siggi!
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Beitrag: # 51403Beitrag Siggi! »

Hallo Vally,

ich war früher von der Schweiz sehr angetan: Die Natur, das Bankgeheimnis, die Möglichkeiten der pauschalen Besteuerung, die basisdemokratischen Elemente, eigentlich alles kam mir viel besser als in DE vor.

Dann traf ich Schweizer Auswanderer. Sie zerstörten mir viele positive Vorurteile. Ich will nicht sagen, die Schweiz ist schlecht, aber das Paradies, was ich im Kopf hatte, entsprach nicht der Realität. Aber wenn Dein Mann diese Staatsbürgerschaft hat, kann er Dir vielleicht seine Heimat näher bringen.

Die Länder, die Du genannt hast, befinden sich alle in Westeuropa. Vielleicht ist die Schweiz als nicht EU Land noch etwas isolierter vom Rest. Aber grundsätzlich denke ich: Wenn DE den Bach heruntergeht, dann wird es in Westeuropa vielen anderen Ländern auch schlecht gehen. Ich würde wenn, dann Richtung Neuseeland oder Australien schauen.

Vielleicht hilft aber schon ein Umzug in DE, wenn das beruflich möglich ist. Z.B. im Voralpenland ist es ganz anders, als in Frankfurt.

Was das Gefühl von "Heimat" angeht, da geht es mir wie Henry. Ich fühle mich hier nicht daheim, aber wohl. Auch die 20 Jahre in Bayern habe ich mich nicht wirklich daheim gefühlt. Ich bin zu oft umgezogen. Das Gefühl ist mir irgendwann verloren gegangen. In die Fremde zu gehen, um sich daheim zu fühlen, kann das funktionieren?

Grüße von der Halbinsel Krim (Ukraine)
Siggi
Zuletzt geändert von Siggi! am Fr Okt 04, 2013 4:07 pm, insgesamt 2-mal geändert.
makis

Beitrag: # 51404Beitrag makis »

Vally hat geschrieben:Wahrscheinlich höre ich mich an, wie der letzte hysterische Depp :cry: .
Nein. Jedenfalls nicht fuer mich :wink:

Ich finde es auch voellig normal, dass du dir fuer deine Kinder eine andere Umgebung wuenschst, mit mehr gesellschaftlicher Waerme, wahrscheinlich auch mit mehr Freiheit und mehr "Heimatgefuehl". Ich fuehle mich uebrigens sehr wohl heimisch in meinem Wahlland.

Ob es woanders "besser" ist? Da kommt es wahrscheinlich darauf an, was du suchst...und wie deine Wertigkeiten sind. Letztendlich kommt es mehr darauf an, wo du dich wohl fuehlst, und wo deine Kinder deiner Meinung nach eine Zukunft haben. Dabei kann es durchaus sein, dass ein anderer das wieder voellig anders sieht - ist halt eine recht subjektive Angelegenheit.
Ich bin ein Freund von Listen ;). Eine Liste mit Prioritaeten und Erwartungen schafft Klarheit, ebenso eine Liste mit all den Dingen die dir in Deutschland aufstossen. Dann nach Erfahrungsberichten von Auswanderern suchen, und nach den Gruenden warum sie gegangen sind. Vielleicht gibt dir das ein bisschen Aufschluss und bringt dich weiter.

Viel Glueck dabei!
lg
makis
Vally
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Beitrag: # 51406Beitrag Vally »

Erst einmal lieben Dank für die ganzen Anregungen, ich werde heute Abend wieder etwas zum Nachdenken haben, auch um endlich Klarheit darüber zu gewinnen, was ich eigentlich selber will :) .

Der Vorteil an europäischen Ländern wäre einfach, dass wir unsere Arbeitsplätze nicht aufgeben müssten und nur den Lebensmittelpunkt verändern würden, was bei unserem Berufsfeld jedoch nicht ungewöhnlich wäre.

Wir waren natürlich schon öfters in der Schweiz, es sind genau diese von Siggi angesprochenen Punkte, die mir immer mehr zusagten, habe aber auch schon oft von den Vorbehalten gegenüber Deutschen (die wir trotz des Passes in Augen der Urschweizer wohl wären) gehört.

Übrigens bin auch ich ein großer Freund von Listen und Mindmaps :D.
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kurtchen
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Beitrag: # 51413Beitrag kurtchen »

Also wo Ihr hingeht ist ganz allein Eure Entscheidung, wir können allenfalls Denkanstöße geben.

Ich persönlich kenne eine Ukrainerin (genauer gesagt Tatarin) die auf Island Au Pair war und sich dort sowas von pudelwohl gefühlt hat das sie alles dran setzt dort zu studieren.

Sie sagt die Menschen seien dort gegenüber Ausländern sehr, sehr freundlich und jederzeit hilfsbereit.

Aso ich bin nicht begeistert von der Schweiz, die haben eine sehr starke rechte Partei (SVP) die gegen Ausländer wettert, egal ob aus Deutschland, Urkraine etc.

Island wäre mein Geheimtipp, sonst Schottland.

Der Jobmarkt dort ? Mmmh, da muß man Freund Google fragen.
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