Also die Gesundheitsversorgung ist hier grundsätzlich gut in den wenigen Städten (nicht unbedingt auf dem Land) und auch nicht extrem teuer. Was aber das Beste an der ganzen Sache ist: Viele Beschwerden, die man in Europa hatte, verringern sich oder verschwinden ganz, wenn man in einem warmen, sonnigen Land lebt. Zudem ist es in Namibia noch sehr trocken.
Aber auch Thailand scheint der Rentnerin, über die im TV berichtet wurde, sehr gut getan zu haben. Sie hat sehr abgenommen, sie läuft ohne jegliche Beschwerden herum und nimmt anscheinend keine oder kaum mehr Medikamente. Als sie in Thailand ankam, hatte sie eine ganze Tüte an Schmerzmittel, Herzmittel, Schilddrüsenhormonen und was weiß nicht noch alles im Gepäck.
Auch ich kam mit einer ziemlich großen Tüte an Medikamenten in Namibia an. Speziell auch Schmerzmittel, weil ich in Europa ja permanent Schmerzen hatte, in den Knien, im Rücken, Ellbogengelenke ... eigentlich alle Gelenke. An diese Schmerzen kann ich mich mittlerweile kaum mehr erinnern, weil sich das so gebessert hat, dass ich keine Pillen mehr brauche.
Ein sonniger, warmer Standort das ganze Jahr über hat natürlich auch Einfluss auf das psychische Wohlbefinden. Während in den dunklen mitteleuropäischen Wintern Depressionen ja fast vorprogrammiert sind, wird man hier in Namibia ständig mit Vitamin D versorgt, wenn man nur vor die Tür tritt, selbst in den - für hiesige Verhältnisse - kalten Monaten wie Juni. Weil es eben trotzdem den ganzen Tag über sehr hell ist und die Sonne scheint.
Es ist ja jetzt schon Mai, das heißt, es wird langsam kälter - allerdings waren es heute noch 26 Grad - und trotzdem saß ich heute im Garten und habe eine Orange von meinem eigenen Orangenbaum gepflückt, die noch ganz warm von der Sonne war, als ich sie aß.
Ein eigener Orangenbaum, von dem ich einfach so eine Frucht pflücken und sonnenwarm essen kann ... das war immer mein Traum.

In der TV-Doku zu der Auswanderung nach Thailand wurden viele Fragen gestellt, die die Gesundheit betrafen. Auch die ursprünglich ausgewanderte Frau und die jetzt noch zu ihr ausgewanderte Rentnerin des ungefähr gleichen Alters von 65 stellten sich selbst diese Fragen, denn sie waren sehr krank. Also war das Wichtigste eine Krankenversicherung, dachten sie. Die sie sich allerdings mit ihrer kleinen Rente nicht leisten konnten.
Wenn man erst einmal im Ausland ist, stellt sich das Ganze oft als nicht so wichtig heraus, weil man keine Beschwerden mehr hat, weil Arztbesuche vergleichsweise günstig und Versicherungen im Land selbst auch bezahlbar sind. So ging es uns in Namibia. Wir waren mit dem üblichen Sicherheitsdenken und Krankenversicherungsdenken aus Europa hergekommen, aber hier ist alles ganz anders. Wir zahlen die meisten Sachen jetzt cash, weil es so viel billiger ist, als eine teure Versicherung abzuschließen.
Eine Versicherung für schwerere Fälle, die einen Krankenhausaufenthalt erfordern, haben wir abgeschlossen, aber darüber hinaus kann man das alles selbst bezahlen, ohne sich zu übernehmen. Und man spart noch den höheren Versicherungsbeitrag.
Man sollte sich natürlich immer informieren, bevor man auswandert und auch an die Krankenversicherung denken. Aber die erste Frau, die vor ein paar Jahren ausgewandert ist, hatte damals nur eine Reisekrankenversicherung. Genau so haben wir es auch gemacht. Wir kamen mit einer Reisekrankenversicherung hier an, die uns zuerst einmal ein Sicherheitsgefühl vermittelt hat. Aber dann haben wir gemerkt, dass es hier im Land gar nicht nötig ist.
Ich spreche jetzt natürlich nur für Namibia. Hier ist es gut, eine Versicherung für den Ernstfall - das Krankenhaus - zu haben. Alles andere lässt sich gut ohne Krankenversicherung regeln, auf privater Basis. Und hinzu kommt, dass man eben viele Beschwerden gar nicht mehr hat, von denen man in Europa dachte, dass man sie nie mehr loswerden würde.